Gesellschaftliche Macht- und Unterdrückungsverhältnisse sind überall zu finden, auch in Bildungskontexten. Wir alle leben und agieren in diesen Verhältnissen. Deshalb ist es wichtig, eine pädagogische Haltung zu entwickeln, die nicht nur ein kritisches Denken über die Gesellschaft im Allgemeinen widerspiegelt, sondern auch ein selbstkritisches Nachdenken über Bildungs- und Lernaktivitäten. Auch in der pädagogischen Praxis werden Konstruktionen von „Normalität“ und „Andersheit“ vorgenommen und es bedarf einer ständigen Reflexion darüber, welche Funktionen diese haben, um dies zu problematisieren und herauszufordern.

Eine intersektionale Perspektive ermöglicht auch die Wahrnehmung und Adressierung von Mehrfachidentitäten. Lebensrealitäten (auch jenseits von Unterdrückungserfahrungen) werden somit besser verstanden. Daher sind unsere Ziele:

  • die Entwicklung dialogorientierter Bildungsformate, in welche alle Teilnehmenden und ihre Perspektiven mit aufgenommen werden,
  • das Reflektieren von Machtverhältnissen und die Entwicklung von Handlungsoptionen sowohl bei heterogenen wie auch vermeintlich homogenen Lerngruppen,
  • das Neudenken von gesellschaftlichen Bereichen und Kategorien (z.B. Gender; soziale Schicht), die im Zusammenhang mit Ungleichheiten stehen und diese reproduzieren,
  • das Sichtbarmachen mehrdimensionaler Benachteiligungen, weil das Alltagsleben vieler Menschen nicht nur von einem Unterdrückungsverhältnis geprägt ist, sondern von mehreren und den sich daraus ergebenden Verschränkungen (Intersektionen),
  • Konflikte und konfliktbehaftete Themen stets aus einer intersektionalen Perspektive bearbeiten,
  • „geschützte“ Bildungsräume schaffen, die eine multiperspektivische und kontroverse Auseinandersetzung mit sensiblen und konfliktbehafteten Themen ermöglichen.

Für die pädagogische Praxis bedeutet das im Konkreten, dass sehr komplexe gesellschaftliche Verhältnisse greifbar und verständlich gemacht werden müssen, um konkret gegen jegliche Formen der Diskriminierung zu arbeiten. Dafür entwickeln wir Methoden für Kinder, Jugendliche und Multiplikator*innen, entweder, um diese für verschiedene Diskriminierungsformen zu sensibilisieren oder Räume mitzugestalten, um sich selbst zu empowern, wenn die Teilnehmenden selbst von diesen betroffen sind.

Konflikte sind ein selbstverständlicher Teil von sozialen Interaktionen und Beziehungen, sie werden auf allen Ebenen der Gesellschaft verhandelt. Das Verstehen und Austragen von Konflikten stellen wichtige Kompetenzen dar, die wir mit unserer Bildungsarbeit fördern wollen. Dabei ist ein intersektionales Bewusstsein entscheidend, um die Komplexität nicht nur der eigenen Identität darstellen zu können, sondern auch um die Konstruktion von Gruppenidentitäten zu reflektieren, die in gesellschaftlichen Konflikten häufig eine zentrale Rolle spielen. Dieses Zusammendenken von Identitätsprozessen im Kontext gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und Konstruktionen ist ein wichtiger Kern unserer Arbeit. Dafür arbeiten wir gezielt mit Menschen zusammen, die diverse Blickwinkel auf die Gesellschaft durch ihre persönlichen und professionellen Zugänge haben und bauen Netzwerke auf, um dieses Zusammendenken multiperspektivisch zu gestalten und in unsere pädagogische Arbeit zu übertragen.

Deshalb arbeiten wir an folgenden Kernthemen: